Sachen zum Lachen: Hat Grasser gar auch abgeschrieben ?

Grassers Diplomarbeit im Visier

Der Fall Guttenberg zeigt auch Schwachstellen an den heimischen Hochschulen auf. Wissenschaftsministerin Karl kündigt eine Überprüfung an. Möglich sind strengere Strafen.
Wien, Innsbruck – Die Universität Klagenfurt prüft derzeit konkret eine Diplomarbeit auf mögliche Plagiatsstellen. Und dort hat man einen besonders delikaten Fall zu behandeln, geht es doch um die Abschlussarbeit von Mag. Karl-Heinz Grasser. Dies berichtete der ORF-Kärnten. „Wir haben den Auftrag zur Prüfung schon länger vergeben, weil wir die Sache auf uns zukommen gesehen haben“, so Vizerektor Hubert Lengauer. Ein Ergebnis über die mögliche korrekte und unkorrekte wissenschaftliche Arbeit des früheren Finanzministers sei in ca. einer Woche zu erwarten.

An der Universität Innsbruck wird in erster Linie anlassbezogen geprüft. Tauchen Zweifel am ehrlichen Zustandekommen einer Diplomarbeit oder Dissertation auf, kann die Arbeit über ein spezielles Computerprogramm überprüft werden, weiß Uwe Steger, der Sprecher der Universität.

Der Fall des deutschen Ex-Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg hat das Problem der Plagiate im Wissenschaftsbetrieb wieder zum Thema gemacht. Prominente Verdachtsfälle in Österreich hingegen haben mit der Entlastung der Autoren geendet – sei es der nunmehrige EU-Kommissar Johannes Hahn, sei es der Adoptivprinz Max von Schaumburg-Lippe, der in Innsbruck studiert hat.

Das Problembewusstsein ist dennoch auch in Österreich vorhanden. Von einer einheitlichen Vorsorge gegen Plagiate sind Österreichs Hochschulen aber weit entfernt. An manchen Hochschulen werden alle Abschlussarbeiten einem Computercheck unterzogen, weiß Nicole Föger von der Agentur für wissenschaftliche Integrität. An anderen Unis ist eine stichprobenartige Überprüfung vorgesehen. Es liegen auch keine umfassenden Zahlen vor, wie viele Verdachtsfälle es österreichweit gibt – und wie oft Titel entzogen werden. Denn zuständig sowohl für die Kontrollen als auch für eine abfällige Aberkennung eines akademischen Grades ist allein die jeweilige Uni.

Als Hinweis auf die Größenordnung des Problems wird im Wissenschaftsministerium die Uni Wien angeführt, die größte Hochschule des Landes. Dort wird jede Diplom- oder Doktorarbeit von einer speziellen Software überprüft. 10.000 Dokumente wurden in den vergangenen zwei Jahren durch den Computer geschickt, 100 Fälle in der Folge genauer untersucht – und nur in vier Fällen war das Ergebnis ein Plagiat.

Die Plagiatsoftware der Universitäten greift bei diesen Kontrollen auf mehrere Millionen Dokumente zu, die im Internet abrufbar sind. Gecheckt werden außerdem wissenschaftliche Datenbanken. Diese Prüfung hat aber auch ihre Grenzen, gibt Föger zu bedenken. Kopierte Textstellen könnten so verändert werden, dass ihre wahre Herkunft verschleiert wird.

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) will den Lücken im Kontrollsystem der Universitäten jetzt auf den Grund gehen. Sie wehrt sich zwar gegen Pauschalurteile und will alle verteidigen, die „gewissenhaft ihre Arbeiten verfassen“.

Wenn es aber Lücken gibt, will Karl diese schließen. Eine Möglichkeit wären strengere Strafen. Denn derzeit ist das Schlimmste, was einem Plagiator passieren kann, die Aberkennung des Titels.
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