Die zwei Frankreich
2 verfasser
Seite 1 von 1
Die zwei Frankreich
Dei Debatte in Frankreich um die Anerkennung der Homo Ehe nimmt neue Formen an.
Dagegen wird nun auch protestiert, dass diese Ehe nicht im Gesetz verankert wird.
Dagegen wird nun auch protestiert, dass diese Ehe nicht im Gesetz verankert wird.
Aufgezwungener Laizismus
Die zwei Frankreich
20.04.2013
Seit über 100 Jahren stößt die „Entchristlichung“ des öffentlichen Lebens in Frankreich auf viel Widerstand. Jetzt hat der Gesetzentwurf zur Homosexuellen-Ehe eine Protestwelle entfacht.
Von Michaela Wiegel, Paris
Eigentlich wollte er die Franzosen miteinander versöhnen. Das hatte François Hollande zumindest im Wahlkampf versprochen. Doch stattdessen hat er schon im ersten Amtsjahr mit der „Ehe für alle“ seine Landsleute gegeneinander aufgebracht und wieder angefacht, was der Historiker Emile Poulat den „Krieg der zwei Frankreich“ taufte. Seit Frankreich, die „älteste Tochter der Kirche“, zunächst die Kirche von der Schule (1882) und dann vom Staat (1905) trennte, schwelt der Streit zwischen jenen, die im Namen des „Fortschritts“ und der „Moderne“ diese „Laizität“ rechtfertigen, und den anderen, die darin einen Angriff auf die gottgegebene, gewachsene Gesellschaftsordnung sehen.
Obwohl „beide Frankreich“ vielfältigen Wandlungen unterlegen sind, kann der die Gesellschaft spaltende Konflikt immer wieder aufbrechen - wie jetzt anlässlich der geplanten Einführung der Homosexuellen-Ehe. Schon 1984 bekam die laizistische Linke die gesellschaftliche Kraft des „anderen Frankreich“ zu spüren, als sie die staatlichen Subventionen für konfessionelle Schulen einstellen wollte. Aufgrund von Massendemonstrationen zur Verteidigung der Privatschulen zog die damalige Linksregierung 1984 ihr Gesetzesvorhaben zurück.
Die Religion wurde radikal aus dem Leben verdrängt
Seit die Linksregierung unter Premierminister Ayrault den Gesetzentwurf vorgestellt hat, mit dem homosexuellen Paaren das Recht auf Eheschließung und Adoption gegeben werden soll, kommt die Nation von neuem nicht zur Ruhe. Der Widerstand gegen das Gesetz nimmt inzwischen andere Formen an: Nach den Massendemonstrationen, bei denen wiederholt Hunderttausende friedlich ihren Unmut bekundeten, mehren sich jetzt spontane Aktionen wie die schon berüchtigten „Begrüßungskomitees“ mit Trillerpfeifen und Buhrufen für Regierungsmitglieder, Sitzstreiks auf stark befahrenen Verkehrsadern oder Zeltlager vor der Nationalversammlung.
Nicht nur in der Hauptstadt Paris, überall im Land organisieren sich die Verfechter der traditionellen Familie. „Ein Vater und eine Mutter, es gibt nichts Besseres für ein Kind“ steht auf ihren Spruchbändern. Der Protestbewegung haben sich auch Bürger angeschlossen, die keine Kirchgänger sind. Aber die katholische Kirche und ihr über Schulen, Gemeinden und Vereine breit gefächertes Netzwerk unterstützen die Proteste aktiv. Einmütig haben auch die höchsten Repräsentanten des Islams und des Judentums in Frankreich die Homo-Ehe abgelehnt. Der Widerstand gegen das Gesetzesvorhaben zieht zudem eine Generation von jungen Franzosen an, die bislang weder durch parteipolitisches noch durch kirchliches Engagement aufgefallen waren.
Den Gegnern ist dabei die Sorge gemein, dass die laizistische Linke mit der traditionellen Ehe und der Familie eine Grundlage der christlich-abendländischen Gesellschaft preisgibt. Justizministerin Christiane Taubiras Versprechen von einer „neuen Zivilisation“, die mit der „Ehe für alle“ entstehe, hörte sich dabei wie eine Bestätigung der Befürchtungen an. Die Härte und Leidenschaftlichkeit der Auseinandersetzung um die Homo-Ehe wird durch den Rückblick auf die Anfänge der Laizität verständlicher. In keinem anderen europäischen Land ist die Religion so radikal aus dem gesellschaftlichen Leben verdrängt worden wie im Frankreich des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Öffentliche Gebete sind verboten
Dabei hatte es nach der 1793 ihren grausamen Höhepunkt erreichenden Entchristlichung zunächst so ausgesehen, als solle auf die Revolution eine Restauration des Katholizismus folgen. Die „Väter der Laizität“, Jules Ferry und Léon Gambetta, sahen sich als Aufklärer. Die Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 beförderte ihre Überzeugung, dass die künftigen Generationen weltlich erzogen werden müssten. Das war eine der Lehren, die sie aus der Lektüre der „Reden an die deutsche Nation“ von Fichte zogen. Im März 1882 wurde ein Gesetz beschlossen, mit dem der Katechismus, die biblische Geschichte und jeglicher Bezug auf andere Religionen aus den Schulbüchern verschwanden. Seither steht an den staatlichen französischen Schulen auch kein Religionsunterricht mehr im Lehrplan.
Öffentliche Gebete wurden verboten. In Frankreich ist es unvorstellbar, dass die Abgeordneten sich wie die Bundestagsabgeordneten zur Eröffnung der Legislaturperiode zu einem ökumenischen Gottesdienst versammeln. In allen öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Krankenhäusern und Gerichten sind christliche Symbole verboten. 1884 wurde das Recht auf Ehescheidung (wieder) eingeführt. „Der Feind, das ist der Klerikalismus“, hatte Léon Gambetta schon 1878 verkündet. Aber einem Teil Frankreichs widerstrebte dieser Wandel. Obwohl 1882 auch eine staatliche Schulpflicht eingeführt worden war, weigerten sich viele Franzosen, gerade in ländlichen Gebieten, ihre Kinder in die „Schule ohne Gott“ zu schicken.
Zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kam es im ersten Halbjahr 1906, nachdem die Laisierung der Institutionen noch weiter vorangetrieben worden war. 1904 wurde den Kongregationen das Unterrichten verboten, was zum Exil von Tausenden von Ordensleuten führte. Die Regierung kündigte das Konkordat einseitig auf. Im Dezember 1905 wurde schließlich das Gesetz zur Trennung der Kirchen und des Staates verabschiedet. Seither unterstützt der Staat die Religionsgemeinschaften nicht mehr finanziell und zieht auch keine Kirchensteuer ein. Eine Ausnahme bilden bis heute die drei Départements, die 1905 als Elsass-Lothringen zu Deutschland gehörten und weiter unter Konkordat stehen.
Die fortschreitende Säkularisierung sowie der Niedergang des Antiklerikalismus haben dazu beigetragen, dass sich die Katholiken mit der „Laizität“ arrangiert haben. Der staatliche Angriff auf die Ehe hat jedoch das geschichtlich tief verwurzelte Gefühl der Verletzlichkeit aller christlich geprägten Institutionen geweckt. Wie eine stille Ironie wirkt es dabei, dass sich die jungen Demonstrantinnen gegen die „Ehe für alle“ mit roten Jakobinermützen schmücken. Der Kopfschmuck war einst das Freiheitssymbol der Revolutionäre, jenes Frankreichs also, das Menschenrechte, Fortschritt und Trennung von Religion und Staat gegen das Lager der Restauration und des Klerikalismus verteidigte.
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/aufgezwungener-laizismus-die-zwei-frankreich-12155432.html
fidelio777- CO- ADMIN
-
Anzahl der Beiträge : 5024
Alter : 65
Ort : CH-3400 Burgdorf
Nationalität :
Anmeldedatum : 11.10.09
Re: Die zwei Frankreich
man braucht nicht gegen Gleichgeschlechtliche sein (Oberst Redl bis Elton John), aber Homoehe geht zu weit
bushi- Spammer
-
Anzahl der Beiträge : 18913
Alter : 81
Ort : rotes Wien
Nationalität :
Anmeldedatum : 09.11.07
Re: Die zwei Frankreich
bushi schrieb:man braucht nicht gegen Gleichgeschlechtliche sein (Oberst Redl bis Elton John), aber Homoehe geht zu weit
Da muss ich dir Recht geben. Die EHE von Homosexuellen geht eindeutig zu weit.
Nichts desto trotz ist es nach neuesten Meldungen nun vollständig gesetzlich verankert, dass in Frankreicht die Homosexuellen heiraten dürfen.
Pfui teifi no a mal.
Quelle: http://www.20min.ch/ausland/news/story/Krawalle-nach-Ja-zur-Homo-Ehe-in-Frankreich-11753355
fidelio777- CO- ADMIN
-
Anzahl der Beiträge : 5024
Alter : 65
Ort : CH-3400 Burgdorf
Nationalität :
Anmeldedatum : 11.10.09
Frankreich: Rechtsextreme
Die rechtsextreme Front National hat bei der Europawahl in Frankreich einen klaren Wahlerfolg erzielt......sie kam auf 25%
http://www.n-tv.de/ticker/Rechtsextreme-Wahlsieger-in-Frankreich-Sozialisten-abgestraft-article12896861.html
Weil auch für Deutschland die Wahl-Sperrklausel von 3% nicht gilt (Österr. gilt 4%) schaffte es EIN Rechtsextremist mit Müh und Not nach Brüssel und man spricht schonwieder von den NAZIS.
http://www.n-tv.de/ticker/Rechtsextreme-Wahlsieger-in-Frankreich-Sozialisten-abgestraft-article12896861.html
Weil auch für Deutschland die Wahl-Sperrklausel von 3% nicht gilt (Österr. gilt 4%) schaffte es EIN Rechtsextremist mit Müh und Not nach Brüssel und man spricht schonwieder von den NAZIS.
bushi- Spammer
-
Anzahl der Beiträge : 18913
Alter : 81
Ort : rotes Wien
Nationalität :
Anmeldedatum : 09.11.07
Re: Die zwei Frankreich
bushi schrieb:Die rechtsextreme Front National hat bei der Europawahl in Frankreich einen klaren Wahlerfolg erzielt......sie kam auf 25%
http://www.n-tv.de/ticker/Rechtsextreme-Wahlsieger-in-Frankreich-Sozialisten-abgestraft-article12896861.html
Weil auch für Deutschland die Wahl-Sperrklausel von 3% nicht gilt (Österr. gilt 4%) schaffte es EIN Rechtsextremist mit Müh und Not nach Brüssel und man spricht schonwieder von den NAZIS.
Ist ja klar, dass man da schon wieder von Nazis spricht. Die Linken wollen die vollständige Macht in Europa und bald auch in der ganzen Welt. Und denen passt das überhaupt nicht, dass da Rechte gewinnen bei Wahlen. Die sehen ihre Felle davon schwimmen.
fidelio777- CO- ADMIN
-
Anzahl der Beiträge : 5024
Alter : 65
Ort : CH-3400 Burgdorf
Nationalität :
Anmeldedatum : 11.10.09
Ähnliche Themen
» Frankreich: Burkaverbot stört Terroristen
» Frankreich - wir kommen!
» Frankreich hat fertig
» Morde in Frankreich
» Frankreich ratifiziert EU-Vertrag
» Frankreich - wir kommen!
» Frankreich hat fertig
» Morde in Frankreich
» Frankreich ratifiziert EU-Vertrag
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten