Wahlkampf mit einem Mythos
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Wahlkampf mit einem Mythos
Kärnten: Am 1. März 2009 wird gewählt. SPÖ und FPÖ sehen nach dem Tod Jörg Haiders ihre Chancen, doch das BZÖ liegt weiter voran
In der "Roten Rakete", einem mobilen Wahlkampf-Stand der SPÖ Feldkirchen, sucht Landeshauptmann-Kandidat Reinhart Rohr den Kontakt mit den Wählern. Ein weißhaariger Mann mit Rucksack reagiert irritiert, als ihn Rohr anspricht, lässt sich aber dann doch auf Small Talk ein.
Rohr geht weiter in eine Buchhandlung, dort fühlt sich eine Kundin ertappt. "Gekauft habe ich gerade die Konkurrenz", sagt sie und deutet auf das Buch "Jörg Haider – Mensch. Mythos. Medienstar". Rohr lacht, die Dame ergänzt: "Es ist eh für die Nachbarin."
Locker
Den Jugendlichen scheint angesichts der Begegnung mit dem SPÖ-Chef zuerst "Das ist ja urpeinlich" auf die Stirn tätowiert. Doch schnell werden sie locker: Rohr hat ihren Ton getroffen. Handschlag-Qualität will er vermitteln, Verlässlichkeit, Beständigkeit, Volksnähe. Zeit für tief gehende Gespräche bleibt nicht, wenn Rohr im Modegeschäft zwischen Strümpfen und Büstenhaltern seine Runde absolviert.
Laut Meinungsforschern deckt Rohr eine breitere Themenpalette ab als seine Vorgängerin Gaby Schaunig. Eine Sora-Umfrage (im Auftrag der SPÖ) bescheinigte den Sozialdemokraten zuletzt 38 Prozent – im vergangenen April standen sie noch bei 33 Prozent.
Was ihn von BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler unterscheidet, erklärt Rohr so: "Ich verwende keine Motorsägen-Rhetorik und habe ein anderes kulturelles Verständnis."
Heimspiel
Mit Kritik muss BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler bei einer Feier in der Straßenmeisterei Feldkirchen nicht rechnen, er hat hier ein Heimspiel. Dörfler, in Himmelberg, Bezirk Feldkirchen, zu Hause und als Verkehrslandesrat auch "Chef", spricht jeden mit Vornamen an. Der Schmäh rennt, Dörfler fühlt sich wohl. Das sind Männer, die anpacken – er ist unter "seinesgleichen". Über den politischen Mitbewerber, den SPÖ-Kandidaten Rohr, will er nicht nachdenken: "Meine Verbündeten sind die Menschen, für die ich Ziele verfolge." Laut der jüngsten Sora -Umfrage liegt das BZÖ mit 41 Prozent auf Platz eins, im vergangenen April waren es noch 44 Prozent. "Ein Vierer vorn" – das ist auch Dörflers Ziel.
Rückkehr
Offen ist, wie sich die FPÖ schlagen wird. Mit dem Klagenfurter Ex-Vizebürgermeister und Präsidenten des Fußballklubs Austria Kärnten, Mario Canori, tritt ein Haider-Fan als Spitzenkandidat für die FPÖ an. Canori zeigt sich von den orangen Nachfolgern Haiders enttäuscht: Nach einem "Ausflug ins BZÖ" sei er in seine "politische Heimat" zurückgekehrt. Das BZÖ vermutet, dass die FPÖ "Kopfgeld" an Canori gezahlt hat. Von 200.000 Euro ist die Rede. Die FPÖ weist das zurück. Canori: "Eine infame Lüge."
Die Strache-Partei lag in Kärnten zuletzt bei knapp fünf Prozent und würde damit den Einzug in den Landtag gerade schaffen.
Canori will als langjähriger Weggefährte Haiders dessen Weg weiterbeschreiten. Mit der Ausländerpolitik der FPÖ hat der nach Eigendefinition "wertekonservative, leistungsorientierte, soziale Demokrat" keine Probleme: "Die Ansichten Haiders haben sich da nicht wesentlich unterschieden."
Artikel vom 03.01.2009 10:14 | KURIER
In der "Roten Rakete", einem mobilen Wahlkampf-Stand der SPÖ Feldkirchen, sucht Landeshauptmann-Kandidat Reinhart Rohr den Kontakt mit den Wählern. Ein weißhaariger Mann mit Rucksack reagiert irritiert, als ihn Rohr anspricht, lässt sich aber dann doch auf Small Talk ein.
Rohr geht weiter in eine Buchhandlung, dort fühlt sich eine Kundin ertappt. "Gekauft habe ich gerade die Konkurrenz", sagt sie und deutet auf das Buch "Jörg Haider – Mensch. Mythos. Medienstar". Rohr lacht, die Dame ergänzt: "Es ist eh für die Nachbarin."
Locker
Den Jugendlichen scheint angesichts der Begegnung mit dem SPÖ-Chef zuerst "Das ist ja urpeinlich" auf die Stirn tätowiert. Doch schnell werden sie locker: Rohr hat ihren Ton getroffen. Handschlag-Qualität will er vermitteln, Verlässlichkeit, Beständigkeit, Volksnähe. Zeit für tief gehende Gespräche bleibt nicht, wenn Rohr im Modegeschäft zwischen Strümpfen und Büstenhaltern seine Runde absolviert.
Laut Meinungsforschern deckt Rohr eine breitere Themenpalette ab als seine Vorgängerin Gaby Schaunig. Eine Sora-Umfrage (im Auftrag der SPÖ) bescheinigte den Sozialdemokraten zuletzt 38 Prozent – im vergangenen April standen sie noch bei 33 Prozent.
Was ihn von BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler unterscheidet, erklärt Rohr so: "Ich verwende keine Motorsägen-Rhetorik und habe ein anderes kulturelles Verständnis."
Heimspiel
Mit Kritik muss BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler bei einer Feier in der Straßenmeisterei Feldkirchen nicht rechnen, er hat hier ein Heimspiel. Dörfler, in Himmelberg, Bezirk Feldkirchen, zu Hause und als Verkehrslandesrat auch "Chef", spricht jeden mit Vornamen an. Der Schmäh rennt, Dörfler fühlt sich wohl. Das sind Männer, die anpacken – er ist unter "seinesgleichen". Über den politischen Mitbewerber, den SPÖ-Kandidaten Rohr, will er nicht nachdenken: "Meine Verbündeten sind die Menschen, für die ich Ziele verfolge." Laut der jüngsten Sora -Umfrage liegt das BZÖ mit 41 Prozent auf Platz eins, im vergangenen April waren es noch 44 Prozent. "Ein Vierer vorn" – das ist auch Dörflers Ziel.
Rückkehr
Offen ist, wie sich die FPÖ schlagen wird. Mit dem Klagenfurter Ex-Vizebürgermeister und Präsidenten des Fußballklubs Austria Kärnten, Mario Canori, tritt ein Haider-Fan als Spitzenkandidat für die FPÖ an. Canori zeigt sich von den orangen Nachfolgern Haiders enttäuscht: Nach einem "Ausflug ins BZÖ" sei er in seine "politische Heimat" zurückgekehrt. Das BZÖ vermutet, dass die FPÖ "Kopfgeld" an Canori gezahlt hat. Von 200.000 Euro ist die Rede. Die FPÖ weist das zurück. Canori: "Eine infame Lüge."
Die Strache-Partei lag in Kärnten zuletzt bei knapp fünf Prozent und würde damit den Einzug in den Landtag gerade schaffen.
Canori will als langjähriger Weggefährte Haiders dessen Weg weiterbeschreiten. Mit der Ausländerpolitik der FPÖ hat der nach Eigendefinition "wertekonservative, leistungsorientierte, soziale Demokrat" keine Probleme: "Die Ansichten Haiders haben sich da nicht wesentlich unterschieden."
Artikel vom 03.01.2009 10:14 | KURIER
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