Zum Teufel mit dem Kapitalismus?
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Zum Teufel mit dem Kapitalismus?
Kennen Sie den Unterschied zwischen Kapitalismus und Kommunismus? Sicher? Falls nicht, fragen Sie den tschechischen Präsidenten Václav Klaus: „Im Kommunismus werden die Betriebe zuerst verstaatlicht und dann ruiniert. Im Kapitalismus werden sie erst ruiniert und dann verstaatlicht.“ Womit er wohl nicht ganz falschliegt. Zudem unterscheiden sich beide Systeme darin, dass das eine grandios gescheitert ist und Millionen von Menschen in Vernichtungslager und Armut befördert hat. Und sich das andere nach beachtlichen Erfolgen in eine existenzbedrohende Vertrauenskrise manövriert hat – mit tatkräftiger Unterstützung staatlicher Notenbanken und wegschauender Aufsichtsbehörden.
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Zwei Jahrzehnte nach dem Niedergang der Planwirtschaft erreicht die Unzufriedenheit mit dem Kapitalismus jedenfalls neue Höchststände. Einer Umfrage des kanadischen Meinungsforschers Globescan zufolge sind gerade einmal elf Prozent der 29.000 Befragten in 27 Ländern der Ansicht, dass die freie Marktwirtschaft noch gut funktioniere. Bemerkenswert: In China liegt die Begeisterung für die freie Marktwirtschaft exakt im internationalen Schnitt. Womit der Anteil der Kapitalisten im roten China fast angelsächsische Ausmaße erreicht hat (13 Prozent).
Fehleranfällig – und doch robust. Nach den Vorfällen der vergangenen zwölf Monate hält sich die Überraschung über den Vertrauensverlust des Kapitalismus vermutlich in engen Grenzen: Millionen von Werktätigen haben nach weggebrochenen Umsätzen ihre Jobs verloren, während in Banken wieder Boni eingestrichen werden und Direktoren mit Millionenbeträgen abgefertigt in die Frühpension geschickt wurden. Nachdem sie die ihnen anvertrauten Unternehmen gegen die Wand fahren ließen.
Dabei stand lange vor der Krise fest, dass der Kapitalismus eine fehleranfällige Veranstaltung ist. Allerdings die erfolgreichste fehleranfällige Wirtschaftsordnung, die es gibt. Und zwar aus folgenden Gründen:
•Kapitalismus reduziert die Armut. Wie stark die breite Allgemeinheit von der Existenz privaten Eigentums, Rechtssicherheit und freier Preisbildung profitiert, lässt sich besonders gut am unterschiedlichen „Karriereverlauf“ zweier Länder ablesen: jener der BRD und jener der DDR. Freiheit, Wohlstand und soziale Errungenschaften hier – soziale Errungenschaften, kollektive Armut und Staatsterror dort.
In Summe lebten in keiner Phase der Geschichte so viele Menschen so gut wie heute. Weder in der Zeit des kollektiven Jagens und Sammelns noch im Feudalismus, im Merkantilismus oder in der sozialistischen Planwirtschaft. Was die westlichen Wohlstandsgesellschaften nicht daran hindert, über die „immer ungerechter werdende Verteilung“ zu klagen. Obwohl die Einkommen nie höher und nie „gleicher“ verteilt waren als jetzt. Das hat freilich viel mit staatlicher Umverteilung zu tun – erwirtschaftet wird das verteilte Geld freilich immer noch in der Marktwirtschaft.
In den vergangenen 50 Jahren (der Hochblüte der freien Marktwirtschaft) fanden mehr Menschen den Weg aus der Armut als in den 500 Jahren davor. Zu diesem Schluss kommt nicht etwa das Ronald-Reagan-Memorial-Center. Sondern die kaum der turbokapitalistischen Agitation verdächtigte UNO. Zählten die Schweiz und Irland vor 100Jahren noch zu den Armenhäusern Europas, leben deren Menschen heute im Überfluss. Diesen Aufstieg verdanken sie nicht etwa dem Reichtum ausgebeuteter Kolonien (sie hatten nämlich keine). Sondern den in der Marktwirtschaft genutzten Chancen.
•Kapitalismus bringt höhere Löhne. Im März 1885 wurde in Österreich die Arbeitszeit auf 66 Stunden in der Woche beschränkt. 1920 wurde 48 Stunden in der Woche gewerkt, heute sind es 38,5 Stunden. Die von der Arbeiterbewegung erkämpfte Arbeitszeitverkürzung musste allerdings erst verdient werden: Der Wettbewerb in den freien Märkten peitschte Innovation und Effizienz in die Höhe – mehr Lohn bei weniger Arbeit wurde leistbar.
•Kapitalismus schützt die Umwelt. Mit steigendem Wohlstand wächst der Wunsch nach sauberer Luft, frischen Bächen und grünen Wäldern. Weshalb der Umweltschutz keine Erfindung sozialistischer Volksdiktaturen ist, sondern westlicher Marktwirtschaften.
•Kapitalismus verlängert das Leben. Wurden die Österreicher vor 150 Jahren durchschnittlich 34 Jahre alt, sind es heute 77 bis 82 Jahre. In der DDR starben Männer vor der Wende mit 69 Jahren, bereits zehn Jahre später wurden sie 74, mittlerweile liegt die Lebenserwartung mit 76 fast auf Westniveau. Ein hoch entwickeltes Gesundheitssystem, gespeist von den Profiten der Marktwirtschaft, macht es möglich.
•Kapitalismus stärkt die Freiheit. Wie China zeigt, funktioniert Kapitalismus auch ohne Demokratie. Nur umgekehrt geht es nicht. Zudem ist der Kapitalismus entgegen der allgemein gängigen Meinung keine Ideologie, sondern ein offenes System, das sich veränderten Bedingungen anpasst. Es gab nie ein theoretisches Konzept, das es umzusetzen galt. Der Kapitalismus ist passiert, er ist ein Produkt der Praxis: Menschen bemerkten, dass es besser ist, sich auf Stärken zu konzentrieren (wie das Zimmern von Häusern) und diese gegen Geschicke anderer zu tauschen (etwa das Erlegen saftiger Hirsche). Selbst in kommunistischen Diktaturen linderten (Schwarz-)Märkte die von der planwirtschaftlichen Mangelwirtschaft verursachten Nöte.
Das alles macht die Marktwirtschaft nicht weniger verwundbar. Aber es zeigt, dass der Kapitalismus trotz 42 gezählter Finanzkrisen eine Menge zur Steigerung des Wohlstandes der breiten Massen beigetragen hat. Auch, wenn es nicht besonders chic ist, das öffentlich zu behaupten.
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Zwei Jahrzehnte nach dem Niedergang der Planwirtschaft erreicht die Unzufriedenheit mit dem Kapitalismus jedenfalls neue Höchststände. Einer Umfrage des kanadischen Meinungsforschers Globescan zufolge sind gerade einmal elf Prozent der 29.000 Befragten in 27 Ländern der Ansicht, dass die freie Marktwirtschaft noch gut funktioniere. Bemerkenswert: In China liegt die Begeisterung für die freie Marktwirtschaft exakt im internationalen Schnitt. Womit der Anteil der Kapitalisten im roten China fast angelsächsische Ausmaße erreicht hat (13 Prozent).
Fehleranfällig – und doch robust. Nach den Vorfällen der vergangenen zwölf Monate hält sich die Überraschung über den Vertrauensverlust des Kapitalismus vermutlich in engen Grenzen: Millionen von Werktätigen haben nach weggebrochenen Umsätzen ihre Jobs verloren, während in Banken wieder Boni eingestrichen werden und Direktoren mit Millionenbeträgen abgefertigt in die Frühpension geschickt wurden. Nachdem sie die ihnen anvertrauten Unternehmen gegen die Wand fahren ließen.
Dabei stand lange vor der Krise fest, dass der Kapitalismus eine fehleranfällige Veranstaltung ist. Allerdings die erfolgreichste fehleranfällige Wirtschaftsordnung, die es gibt. Und zwar aus folgenden Gründen:
•Kapitalismus reduziert die Armut. Wie stark die breite Allgemeinheit von der Existenz privaten Eigentums, Rechtssicherheit und freier Preisbildung profitiert, lässt sich besonders gut am unterschiedlichen „Karriereverlauf“ zweier Länder ablesen: jener der BRD und jener der DDR. Freiheit, Wohlstand und soziale Errungenschaften hier – soziale Errungenschaften, kollektive Armut und Staatsterror dort.
In Summe lebten in keiner Phase der Geschichte so viele Menschen so gut wie heute. Weder in der Zeit des kollektiven Jagens und Sammelns noch im Feudalismus, im Merkantilismus oder in der sozialistischen Planwirtschaft. Was die westlichen Wohlstandsgesellschaften nicht daran hindert, über die „immer ungerechter werdende Verteilung“ zu klagen. Obwohl die Einkommen nie höher und nie „gleicher“ verteilt waren als jetzt. Das hat freilich viel mit staatlicher Umverteilung zu tun – erwirtschaftet wird das verteilte Geld freilich immer noch in der Marktwirtschaft.
In den vergangenen 50 Jahren (der Hochblüte der freien Marktwirtschaft) fanden mehr Menschen den Weg aus der Armut als in den 500 Jahren davor. Zu diesem Schluss kommt nicht etwa das Ronald-Reagan-Memorial-Center. Sondern die kaum der turbokapitalistischen Agitation verdächtigte UNO. Zählten die Schweiz und Irland vor 100Jahren noch zu den Armenhäusern Europas, leben deren Menschen heute im Überfluss. Diesen Aufstieg verdanken sie nicht etwa dem Reichtum ausgebeuteter Kolonien (sie hatten nämlich keine). Sondern den in der Marktwirtschaft genutzten Chancen.
•Kapitalismus bringt höhere Löhne. Im März 1885 wurde in Österreich die Arbeitszeit auf 66 Stunden in der Woche beschränkt. 1920 wurde 48 Stunden in der Woche gewerkt, heute sind es 38,5 Stunden. Die von der Arbeiterbewegung erkämpfte Arbeitszeitverkürzung musste allerdings erst verdient werden: Der Wettbewerb in den freien Märkten peitschte Innovation und Effizienz in die Höhe – mehr Lohn bei weniger Arbeit wurde leistbar.
•Kapitalismus schützt die Umwelt. Mit steigendem Wohlstand wächst der Wunsch nach sauberer Luft, frischen Bächen und grünen Wäldern. Weshalb der Umweltschutz keine Erfindung sozialistischer Volksdiktaturen ist, sondern westlicher Marktwirtschaften.
•Kapitalismus verlängert das Leben. Wurden die Österreicher vor 150 Jahren durchschnittlich 34 Jahre alt, sind es heute 77 bis 82 Jahre. In der DDR starben Männer vor der Wende mit 69 Jahren, bereits zehn Jahre später wurden sie 74, mittlerweile liegt die Lebenserwartung mit 76 fast auf Westniveau. Ein hoch entwickeltes Gesundheitssystem, gespeist von den Profiten der Marktwirtschaft, macht es möglich.
•Kapitalismus stärkt die Freiheit. Wie China zeigt, funktioniert Kapitalismus auch ohne Demokratie. Nur umgekehrt geht es nicht. Zudem ist der Kapitalismus entgegen der allgemein gängigen Meinung keine Ideologie, sondern ein offenes System, das sich veränderten Bedingungen anpasst. Es gab nie ein theoretisches Konzept, das es umzusetzen galt. Der Kapitalismus ist passiert, er ist ein Produkt der Praxis: Menschen bemerkten, dass es besser ist, sich auf Stärken zu konzentrieren (wie das Zimmern von Häusern) und diese gegen Geschicke anderer zu tauschen (etwa das Erlegen saftiger Hirsche). Selbst in kommunistischen Diktaturen linderten (Schwarz-)Märkte die von der planwirtschaftlichen Mangelwirtschaft verursachten Nöte.
Das alles macht die Marktwirtschaft nicht weniger verwundbar. Aber es zeigt, dass der Kapitalismus trotz 42 gezählter Finanzkrisen eine Menge zur Steigerung des Wohlstandes der breiten Massen beigetragen hat. Auch, wenn es nicht besonders chic ist, das öffentlich zu behaupten.
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Re: Zum Teufel mit dem Kapitalismus?
......mit der versaatlichung verhält sich`s so wie mit der demokratie!
es ist zwar nicht ideal, aber es gibt nichts besseres.
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bushi- Spammer
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Re: Zum Teufel mit dem Kapitalismus?
bei der verstaatlichung bedienten sich viele, beim kapitalismus werden reiche noch reicher.......mit der versaatlichung verhält sich`s so wie mit der demokratie!
bushi- Spammer
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